Dresdner Postgeschichte(n)
Boten- und Postwesen einer 800jährigen Stadt
von Günter Holfert
Mit zahlreichen farbigen und schwarz-weißen Abbildungen sowie einer achtseitigen Beilage „Kurzweilige und launige Erste Dampfschiffahrt auf der neuerbauten Eisenbahnbrücke von Neustadt nach Friedrichstadt, im Jahre 1851.“ (92 Strophen)
Details zum Buch:
Seitenanzahl: 218
Erscheinungsjahr: 2006
Format: 14,8 cm x 20,0 cm
Einband: Broschur
Gewicht | 0,302 kg |
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14,50 € (inkl. MwSt., zzgl. Versand)
Zur Dresdner Postgeschichte von den Anfängen bis zur Neuzeit
Angeregt durch das Postulat von Herrn Steinwasser (Berlin) im „Briefmarkenspiegel Nr. 5/2002“ in seiner Abhandlung über Postbauten „In würdevoller Gestalt“:
„Auch die sächsische Postadministration hatte ihren Postverwaltungen seit Beginn des 17. Jahrhunderts große Fürsorge angedeihen lassen. Vom bescheidenen Posthäuschen aus dem Jahre 1602 auf der Elbbrücke in Dresden führte die Entwicklung zu solchen repräsentativen Postgebäuden wie in Dresden zwischen Post- und Antonsplatz.“, soll im folgenden das von ihm nicht mit Konsequenz Erforschte mit exakten Quellennachweisen dargelegt und ergänzt werden.
Auch für Dresden begann das 17. Jahrhundert mit dem Jahre 1601. Um das genannte „Posthäuschen aus dem Jahre 1602 auf der Elbbrücke“ exakt in seiner Entstehung und Funktion zu erörtern, soll zunächst die Frage beantwortet werden „Wie bot sich damals dem Betrachter die erste Elbbrücke, die heutige Augustusbrücke dar?“. Jene dritte, 1344 errichtete steinerne Brücke besaß 25 Bogen. Im Jahre 1525 ließ Herzog Georg, der Bärtige, (1471/1500–1539) auf der Brücke linkselbisch das „Elbthor“ als Eingang zu „Nawen-Dresden“, der heutigen Altstadt errichten. Urkundlich wird dieses Stadttor am Nordende der „Elbgasse“ (heute Schloßstraße) nachgewiesen. Rechtselbisch deckte auf dem 1. Pfeiler ein rechteckiger Turm den Zugang aus „Alden-Dreßden“ (seit 1732 die Neustadt) den Zugang zur Brücke, das bereits 1439 erwähnte „Aldendreßner Thorhaus“. Es bestand aus zwei Flügelmauern und einem kleinen Wärterhäuschen.
Als „erste Lokalität eines Postwesens“ in Dresden wird in verschiedenen älteren Publikationen auf ein 1602 (bereits!) existierendes „Posthäußgen vff der brugken“ und für 1639 auf das „Postwärterhaus beim Altdresdner Brückenthore“ verwiesen. Um diese beiden Häuschen ist in Unkenntnis topografischer Gegebenheiten der Dresdner Stadtgeschichte viel Verwirrung entstanden, die letztlich zu postgeschichtlichen Falschaussagen führten. Der Standort des ersteren war nicht genau lokalisiert und das zweite wurde wegen unexakter Bezeichnung der Brücke mit Altdresdner Brücke auf einem Stadtplan von 1796, sowohl zum links- als auch rechtselbischen „Altdresdner Brückenthor“ gehörig angegeben. War es letztlich gar ein und dasselbe Haus? Haben auf der Brücke überhaupt Häuser existiert? Selbst HAUSCHTING1 behauptet in seiner Studie, daß es auf der Brücke keine Gebäude gegeben habe und vertritt die Ansicht, daß das „vff der brugken“ als eine Bezeichnung mittelalterlichen Sprachgebrauches zu betrachten und in unserer heutigen Umgangssprache mit „bei der Brücke“ zu definieren sei. Urkunden und Stadtbücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert beweisen jedoch das Gegenteil2. 1444 wird in einer Urkunde3 die Grenze des Weichbildes angegeben, mit der dem Rate die Stadtgerichte „in der Stat … vnd vff die brucke bis an die capelle darvff gelegin for 28 Schock schildächter Groschen“ verpachtet werden.
Bereits SCHÄFER4 gibt zur Frage nach der Existenz von Häusern auf der Elbbrücke eine eindeutige Antwort. Seine Schilderung beschreibt den Zustand Mitte des Jahres 1534:
„die zweite steinerne Brücke begann bei Altdresden (Neustadt, d. V.) mit einer Zugbrücke. Ein gezinnter Turm auf dem zweiten Pfeiler deckte den Eingang zur Brücke. Auf dem Pflaster gelangte man zum achten Pfeiler, von dem ebenfalls eine Holzüberbrückung nach dem ersten Brückenhause führte (Pfeiler 10) worinn ursprünglich der Wärter wohnte, durch dessen Durchgang nach weiteren fünf Pfeilern das Fallgittertor, das auf dem jetzigen (seit 1731) Kruzifixpfeiler stand, von da zum alten Wachhäußel und der Alexiuskapelle an zwei Wohnhäusern, dem Schützenmeister- und Glaserhause, vorbei an das alte Zollhaus, bei dem die Brücke ebenfalls eine Zugbrücke mit Gesperr hatte, zum sogenannten Sporerhaus hinter dem sie in die jetzige Schloßgasse auslief“.
Daß „vff der brugken“ de facto „auf der Brücke“ bedeutet, wird auch für einen Teil der von Schäfer genannten Häuser in einem Auszug der Kämmereirechnung von 1440 bis 1459 als Bewohnernachweis für Besteuerungen gestützt. Was hat es nun mit diesen beiden „Posthäusern“ auf sich? War es eine Postablage, Briefsammelstelle oder gar das Botenamt5 und wann wurden sie erbaut? 1993 wurde erstmals in einer Studie6 der exakte Standort und Zweck dieser „beiden“ Posthäuser beschrieben. […]