Wenn das Buch eines guten Freundes erscheint, dann freut man sich mit ihm, besonders wenn er ein so großzügiger und hilfsbereiter, nobler wie bescheidener Mensch ist, wie Peter Krone es war. Einer, der anderen auch materiell half, ohne Aufhebens, und so, dass es für die anderen nicht peinlich war. Umso trauriger ist es, dass er das Erscheinen dieses Buches nicht mehr erleben konnte. […]
Einige seiner Storys hatte ich schon zu seinen Lebzeiten gelesen. […] Als ich diese Texte nun im Zusammenhang mit den anderen im Manuskript las, da war ich erstaunt und überrascht, dieses Buch ist klug und geschickt komponiert, Geschichten beziehen sich aufeinander, Motive aus vorhergegangenen Storys werden wieder aufgenommen. Dabei variiert er stilistisch, spielt, benutzt verschiedene Erzählweisen.
Das Buch ist so wie er selbst war, von einer großen Freundlichkeit und nur selten bissig. Und es ist voller Überraschungen.
Peter Krone hätte zur Begrüßung des Buches ganz sicher ein großes Fest gemacht, hätte eine seiner legendären Fischsuppen gekocht. Die gibt es nun nicht mehr, wie es ihn nicht mehr gibt. Was wir haben, sind unsere Erinnerungen an ihn, und eben dieses bemerkenswerte Buch.Gerd Adloff
(Gerd Adloff, geboren 1952 in Berlin, lebt dort. Germanist, Lyriker, Fotograf. Letzter Gedichtband „Alles Glück dieser Erde“. Gedichte. Corvinus Presse, Schöneiche bei Berlin, 2017.)
Edition fracturae
Das Jahr 1989 war für die Menschen in der bis zum 3. Oktober 1990 noch fortbestehenden DDR ein gravierender Einschnitt in ihr gesamtes bisheriges Leben.
Fast von einem Tag auf den anderen veränderten sich nicht nur gesetzliche Bestimmungen; auch die bisherige Arbeitswelt wurde radikal verändert und bedeutete in der Konsequenz für viele den Verlust nicht nur ihres Arbeitsplatzes, sondern auch den Verlust gesellschaftlicher Positionen und den Abschied von einem mehr oder weniger angepassten Leben im real existierenden Sozialismus.
Lebensentwürfe und Lebenswege wurden teilweise radikal in Frage gestellt.
Fast 30 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland kann durchaus eine Bilanz des gesellschaftlichen Umbruchs gezogen werden, die in einigen Bereichen vermehrt Defizite zutage treten lässt. Das betrifft neben dem Bildungssystem vor allem den spürbaren Verlust an Kommunikation der Menschen untereinander und damit verbunden leider auch eine spürbare Abkehr vom Gemeinwohl.
Brüche haben sowohl in der Medizin wie in der Biografie des Einzelnen ganz unterschiedliche Auswirkungen. Wie sind Menschen in den letzten Jahren mit dieser Erfahrung umgegangen, wie schlägt sich die Auseinandersetzung mit diesen, immer wieder eine Neuorientierung voraussetzenden täglichen Herausforderungen literarisch nieder?
In dieser edition fracturae sollen Autorinnen und Autoren zu Wort kommen, die dieser Problematik in ihren Texten nachgehen.
Band zwei der edition:
Peter Krone, 1955 geboren und 2015 verstorben in Berlin. Nach dem Abitur arbeitete er als Hilfsarbeiter, Telefonist an der Trasse in der Ukraine. 1977 bis 1982 studierte er Germanistik und arbeitete dann als Dramaturgie-Assistent. Seit 1987 war er als Synchron-Texter und Ghostwriter tätig. Er veröffentlichte Arbeiten für Fernsehen und Rundfunk, Gedichte und Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien (Verlag Neues Leben, Aufbau Verlag, Fischer Taschenbuch Verlag), Hörspiele (Radio DDR, MDR, HR) sowie ein Puppenspiel. 2004 erschienen im Mauer Verlag das Kinderbuch „Wirrwarr in Knallidyll“ sowie bei Books on Demand der Gedichtband „Reisen nach Padukilamo“.